noorderlicht fotograferen

So fotografierst du die Nordlichter

Das Nordlicht hat etwas Magisches an sich und viele Fotografen reisen in entlegene Gegenden, um dieses Spektakel einzufangen. Aber wusstest du, dass wir das Nordlicht manchmal auch hier sehen können? In diesem Blog erklären wir dir, warum das so ist und geben dir Tipps, wie du möglichst entspannt deine ersten Nordlichtfotos machen kannst.

Das sind die Nordlichter

Zunächst ist es wichtig, etwas über die Entstehung der Polarlichter zu erfahren. Dann kannst du dieses magische Phänomen beobachten und vorhersagen. Wie cool ist das denn! Alles beginnt damit, dass die Sonne einen Strom geladener Teilchen ins All schickt. Das nennt man Sonnenwind. Ein solcher Sonnenwind braucht etwa ein bis vier Tage, um die Erde zu erreichen. Dort trifft er auf das Magnetfeld der Erde und die Teilchen werden abgelenkt. An den Nord- und Südpolen geschieht dies beschleunigt, außerdem kommen die Teilchen mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen in Kontakt. Dadurch entsteht Licht in verschiedenen Farben, das wir Nordlicht, Südlicht oder Polarlicht nennen. Es spielt also keine Rolle, ob man auf die Nord- oder die Südhalbkugel reist, um dieses Lichtspektakel einzufangen.

Das Nordlicht kann man am besten von September bis April sehen. Dann ist es dunkel genug. Auf der Polarlicht-Website kannst du die Nordlichter verfolgen und sehen, wie hoch der KP-Index ist. Der KP-Index gibt an, wie stark das Licht ist. Der Index reicht von 0 bis 9, wobei 0 kaum Aktivität und 9 extreme Aktivität bedeutet. Der Wert und was du siehst, hängt auch davon ab, wo du bist. Bei KP-2 kann man zum Beispiel in Norwegen und Schweden Nordlichter sehen, bei KP-6 bis KP-8 in den Niederlanden. Voraussetzung für das Nordlicht ist ein klarer Abend oder eine klare Nacht.

Was nimmst du für deine Ausrüstung mit?

Bevor wir über die Kameraeinstellungen sprechen, möchten wir dir sagen, was du mitnehmen solltest, wenn du dich auf den Weg machst, um Nordlichter zu fotografieren. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete und hilft dir, entspannt loszuziehen.

aurora

Kamera

Mit einer guten System- oder Spiegelreflexkamera kommst du sehr weit. Idealerweise nimmst du eine Kamera, die mit hohen ISO-Werten und wenig Bildrauschen zurechtkommt. Außerdem solltest du ein gutes Stativ, einen Kabelauslöser und ein lichtstarkes Objektiv dabei haben. Achte darauf, dass du auf dem kleinen Display deiner Kamera scharfstellen kannst und dass das Licht möglichst schwach ist. So können sich deine Augen an das Licht gewöhnen und du leidest weniger unter Streulicht. Apropos Streulicht. Schalte gleichzeitig das rote Schreiblicht aus.

Objektiv

Ideal ist ein lichtstarkes Objektiv mit Weitwinkel. Damit ist ein Weitwinkelobjektiv mit 24 mm oder mehr gemeint. Warum ein Weitwinkel? Weil sich das Nordlicht weit über den Himmel erstreckt. Man möchte natürlich so viel wie möglich von den Nordlichtern und der Umgebung einfangen. Für die Lichtstärke des Objektivs gilt: je mehr, desto besser! Du willst so viele Details wie möglich auf deinem Foto haben. Außerdem ist es sinnvoll, eine Gegenlichtblende zu verwenden. Damit verhinderst du, dass die vordere Linse einfriert. Es ist auch ratsam, den (UV-)Filter von deinem Objektiv zu entfernen, da er Vignettierung verursacht.

Stativ

Mit einem Stativ kannst du entspannter fotografieren und das Risiko von Verwacklungen minimieren. Ein möglichst hohes Stativ ist zu bevorzugen, da du nach oben fotografierst, aber das hängt ganz davon ab, wo du bist und was dir am besten gefällt. Ein Tipp von uns: Nimm einen Isolierschlauch mit, wenn du in kalte Gegenden gehst, damit du dein Stativ einfach mit den Händen festhalten kannst.

Drahtauslösung

Natürlich kannst du auf den Auslöser deiner Kamera drücken, aber selbst wenn du auf einem Stativ stehst, verursacht das Vibrationen, die deine Fotos unscharf machen. Das ist natürlich sehr schade. Deshalb empfehlen wir dir, dich nach einem Fernauslöser umzusehen. Das kann ein Kabelauslöser oder eine batteriebetriebene Fernbedienung sein. Bedenke aber, dass Batterien bei Kälte schneller leer werden. Zusätzliche Batterien (auch für deine Kamera) sind also ein Muss.

Kameraeinstellungen

Ist es schwierig, Polarlichter zu fotografieren? Nein, das ist es nicht. Wenn du bereits Erfahrung in der Abend- oder Nachtfotografie hast, kannst du sofort loslegen. Wir haben für dich einige praktische Tipps zusammengestellt.

RAW oder JPEG?

Wir beginnen mit der Entscheidung, ob wir im RAW- oder JPEG-Format fotografieren. Um Polarlichter zu fotografieren, empfehlen wir dir, im RAW-Format zu fotografieren. So hast du die besten Möglichkeiten, dein Foto später zu bearbeiten.

ISO in der Nordlichtfotografie

Wir haben schon ein bisschen über ISO gesprochen. ISO ist eine Einstellung, mit der du deiner Kamera sagst, wie lichtempfindlich dein Sensor sein soll. Je dunkler die Umgebung, desto lichtempfindlicher muss dein Sensor sein. Das ist schön, hat aber auch einen Nachteil: Es kann Rauschen auf deinem Foto geben, und das wollen wir nicht. Deshalb ist es am besten, wenn du deine Fotos im RAW-Format aufnimmst und das Rauschen in der Nachbearbeitung entfernst. Programme wie Photoshop und Lightroom haben fortgeschrittene Optionen, um das Rauschen aus deinem Foto zu entfernen, ohne dass Details verloren gehen.

Manueller Modus

Wenn du deine Kamera noch nicht lange hast oder gerade erst mit dem Fotografieren anfängst, ist das Fotografieren mit manuellen Einstellungen schwierig und vielleicht sogar ein bisschen beängstigend. Keine Sorge, wenn du jeden Abend übst, bevor du Nordlichter fotografierst, wirst du es im Handumdrehen beherrschen. Und genau das ist die Funktion. Manuelles Fotografieren bedeutet, dass du die Kontrolle darüber hast, wie viel Licht du für deine Fotos verwenden möchtest. Du kannst sogar Weißabgleich, ISO-Wert, Fokus und Verschlusszeit einstellen.

Weißabgleich

Der Weißabgleich ist beim Fotografieren sehr wichtig. Wenn er auf automatisch eingestellt ist, kann dein Foto plötzlich viel gelber oder blauer aussehen. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir dir, den Weißabgleich auf Tageslicht oder, wenn du fortgeschrittener bist, auf 3500 und 4000 Grad Kelvin einzustellen. Dadurch wird verhindert, dass deine Fotos zu gelb oder blau werden.

Verschlusszeit

Für ein gutes Foto reicht eine Verschlusszeit von ca. 10-30 Sekunden. Damit kannst du noch spielen. Wir empfehlen jedoch, 30 Sekunden nicht zu überschreiten, da bei längeren Verschlusszeiten die Gefahr besteht, dass sich das Foto in einen grünen Fleck verwandelt. Achte darauf, dass du bei langen Verschlusszeiten die Rauschunterdrückung ausgeschaltet hast. Dadurch entstehen "heiße Pixel". Siehst du sie noch in der Nachbearbeitung? Dann gibt es viele Möglichkeiten, sie aus deinem Foto zu entfernen, aber vorbeugen ist besser als heilen.

Blende

Am besten stellst du deine Blende mit einem möglichst niedrigen F-Wert ein. Wie hoch dieser ist, hängt von deinem Objektiv ab. Wenn du eine Blende von F/2,8 einstellen kannst, ist das kein Problem.

Der Tipp der Naturfotografin Ines Goovaerts: manuell fokussieren

Naturfotografin und Kamera Express-Botschafterin Ines Goovaerts hat noch einen letzten praktischen Tipp, bevor du mit dem Fotografieren der Polarlichter beginnst: Fokussiere manuell! "Wenn du keine Kamera hast, bei der du über den LCD-Bildschirm fokussieren kannst, musst du manuell fokussieren. Im Dunkeln kannst du mit dem Auslöser (oder der Fernbedienung) nicht automatisch fokussieren, was bedeutet, dass deine Kamera kein Bild machen wird. Es ist also sehr wichtig, dass du weißt, wie du das umgehen kannst. Zuerst stellst du den Schalter an deinem Objektiv von AF auf MF. Dann drehst du den Fokusring an deinem Objektiv auf "unendlich", um die Nordlichter und ihre Umgebung scharf zu fotografieren. Wenn deine Kamera über einen Live-View-Modus verfügt, kannst du diesen einschalten, um die manuelle Scharfstellung zu erleichtern, insbesondere wenn du die Möglichkeit hast, einen bestimmten Bildausschnitt heranzuzoomen. Es lohnt sich, ein paar Testaufnahmen zu machen, um das Ergebnis auf dem LCD-Bildschirm der Kamera zu überprüfen, bevor du z. B. eine Zeitrafferaufnahme machst. Vergrößere das Bild, um zu sehen, ob die Sterne scharf sind. Wenn nicht, kannst du mit dem Schärfering spielen, bis du das gewünschte Ergebnis erreichst. Viel Glück!"

Ready, set, genießen

Jetzt bist du bereit, das Nordlicht zu fotografieren. Ein letzter Tipp von uns: Vergiss nicht zu genießen. Es ist so schön! Hast du es geschafft, die Nordlichter einzufangen? Dann teile deine bezaubernden Fotos mit uns auf Instagram! Verwende #KameraExpress oder tagge Kamera Express in deinem Post. Und vergiss nicht, uns zu folgen, um dich inspirieren zu lassen.